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Vor knapp zwei Jahren hatte ich dieses bizarre Erlebnis, welches mein Leben sehr und vermutlich für immer verändert hat: Mein Auto fing damals plötzlich und während des Fahrens auf der Autobahn zu brennen an! Natürlich war mir sofort klar, dass ich schnellstmöglich aus dem Auto rausmusste, sonst würde ich sterben…

Die Feuerwehrmänner sagten mir dann wenige Momente später, nachdem sie mich gut versorgt und das Auto gelöscht hatten, dass es etwa 60 Sekunden waren. Oder eben eine Minute. Es bleibt das Gleiche. Eine Minute, die damals zwischen Leben und Tod entschied.

Eine Minute kann uns manchmal doch recht lang vorkommen (zum Beispiel wenn wir eine Minute lang Liegestütz machen sollen), aber meistens ist doch eine Minute im allgemeinen Alltagsgeschehen eher eine kurze Zeiteinheit und dennoch kann diese kurze Zeit lebensentscheidend oder zumindest lebensverändernd sein.

Mir hat diese eine Minute das Leben gerettet. Und sie hat mich von Grund auf verändert. Doch diese Veränderung dauerte nicht etwa nur eine weitere Minute, sondern Jahre.

Denn in der darauf folgenden Zeit nach diesem besagten „Unfall“, war ich eine Mischung aus schockiert und euphorisch. Ich schmiedete Pläne, was ich alles noch machen, erreichen und erleben wollte in meinem Leben, war himmel-hoch-jauchzend. Und gleichzeitig fühlte ich mich phasenweise unerklärlich müde und teils wie gelähmt und deshalb fast zu Tode-betrübt.

Wie ich heute im Rückblick weiß, hat mir das Erlebnis auch sehr viel innere Kraft gekostet, was ich anfangs gar nicht registriert hatte. Und so pendelte ich einige Monate zwischen zwei Extremen hin und her: einerseits war da der Wille und der Wunsch nach einem erfüllten, erwachten Leben und andererseits ein Gefühl von Kraftlosigkeit, unendlicher Müdigkeit und Überforderung.

Dies alles führte dazu, dass ich neue Projekte begeistert anfing, und dann aber nichts fertig stellte. Ich hatte unter anderem tausend Ideen für meinen Blog, eigene tolle Sachbuch- und Roman-Inspirationen, aber ich brachte nichts „zu Papier“. Und ich erinnerte mich mutig an alte Jugendträume und wollte deren Realisierung voranbringen, aber wartete dann nach ersten Versuchen doch lieber zaghaft ab.

Wenn ich nun heute auf diese vergangenen knapp zwei Jahre zurückschaue, geschieht dies mit einer Mischung aus Ärger über mich selbst und mit teils tiefem Verständnis, dass ich einfach nicht mehr bewegen konnte, weil mir die Kraft fehlte. Und letztlich tröste und besänftige ich mich mit den wohlwollenden Worten: „Liebe deine Umwege.“

Ja! Selbst wenn wir es uns zutiefst wünschen: Manchmal können wir den Lauf unseres Lebens nicht im Turbogang ändern und eine 180 Grad Wende elegant und rasant hinlegen. Manches geht tiefer. Braucht länger… aber dann, wenn die innere Arbeit vollzogen ist, können wir aufstehen wie Phönix aus der Asche.

Was ich dir deshalb heute sagen möchte ist: ALLES ist in Ordnung.

Manches braucht seine Zeit. Das vergessen wir vielleicht manchmal im Wirbel der ganzen Selbstoptimierung & der Goal-Achievement-Mentalität da draußen und dem unausgesprochenen Zwang, dass immer alles „toll“ laufen muss, sonst hast du dein Leben vergeigt… Nein. Das stimmt so nicht.

Wir sollen uns natürlich auch nicht resigniert in die Ecke schmeißen und im Jammertal versinken, aber das Leben möchte meines Erachtens mit Würde gelebt werden. Und es gibt sie eben: die guten und die schlechten Zeiten. Das Stichwort hier heißt wieder einmal: Akzeptanz.

Mit der Akzeptanz können wir wieder Kraft sammeln. Und dann wiederum mit neuer Kraft genügend Raum und Klarheit finden, wie es weitergeht.

Ich für meinen Teil habe mich nach den inneren Kapriolen der letzten zwei Jahre neu sortiert. Und kann nun nachhaltiger und ausdauernder an der Realisierung meiner Träume teilhaben. Vielleicht bin ich sogar irgendwie so etwas wie erwachsen geworden. Und das wünsche ich dir auch: ein erwachsenes, gelungenes Leben. Hundertprozentig.

 

 

Scarlett Krause

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