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In den letzten 10 Jahren ist es völlig normal geworden, zum Yoga zu gehen. Viele Frauen fühlen sich von den anmutigen Übungen & Haltungen angezogen. Und selbst moderne Männer scheuen sich nicht mehr davor, eine Yoga-Stunde auszuprobieren. Aber was bedeutet es eigentlich, Yoga zu „machen„? Wie wird auf unterschiedlichste Weise praktiziert? Was ist sein Potenzial? Dies sind die Fragen, die ich ein wenig beleuchten möchte.

Die Bedeutung von Yoga

Yoga bedeutet von seiner Wortherkunft in etwa „zusammenführen“ oder „anjochen“.  Das ist erst einmal relativ neutral und sehr offen formuliert. Was aber soll zusammengebracht werden? Ich beantwortete mir diese Frage eigens während meiner Lehrer-Ausbildung, indem ich spürte, dass es um Integration von Körper, Geist und Seele geht und dass es eine „Einheit“ jenseits unseres üblichen Verstehens gibt. Manche nennen es Gott, manche Universum, andere wiederum Macht oder universelle Energie. Wie wir es betiteln ist vermutlich letztlich irrelevant.

Mit dieser Energie-Ebene scheinen wir zutiefst verbunden zu sein, wie wir auch untereinander verbunden sind. So gesehen können wir daraus auch schon die Bedeutung ablesen, die Yoga für den Einzelnen oder für eine grössere Gemeinschaft haben kann.

Alte Traditionen

Yoga ist ursprünglich in Indien beheimatet und gilt dort als spirituelle Disziplin. Es war lange Zeit nur bestimmten Menschen (bis ins 20. Jahrhundert hinein ausschliesslich Männern) bestimmter Kasten erlaubt, Yoga zu praktizieren.

Erst im 20. Jahrhundert gelangte Yoga in andere Bereiche und Welten jenseits von Indien in der Breite, wie wir es jetzt erleben und auch Frauen eroberten sich diese lohnenswerte Disziplin. Heute ist es in den Industriestaaten genau anders herum. Frauen sind (noch) in der Mehrzahl auf dem Yoga Weg. Aber das muss ja nicht so bleiben.

Wie Yoga in den Westen kam

Einer der Pioniere des Yogas in der westlichen Welt jenseits Indiens war der Schüler von Swami Sivananda names Swami Vishnu-Devananda. Im März 1957 gab Swami Sivananda ihm den Auftrag nach Amerika zu gehen, um dort den Yoga zu lehren.

Ausserdem wurde Yoga durch die Beatles und die Hippie-Bewegung der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts in Europa und auf der ganzen Welt bekannter. Zu dieser Zeit hatte es aber noch stark den Geruch von Räucherstäbchen, (Tantra)-Sex und Wollsocken.

Die Menschen begannen sich durch die neuen Reisemöglichkeiten auch für Indien und andere, entferntere Orte zu interessieren. Man reiste zu weit entlegenen Zielen und saugte dort mit Begeisterung das Fremdartige auf und versuchte es im Hand-Gepäck mit nach Hause zu nehmen.

Durch das Aufbrechen gesellschaftlicher und traditioneller Denkweisen öffnete man sich darüber hinaus für andere spirituelle Wege, denn die Postmoderne brachte viele Skeptiker und Abgewandte der bis dato gültigen, spirituellen Ausrichtung der Kirche hervor. Wobei sich Yoga und Christ-sein nicht zwangsläufig widersprechen. Aber dies ist ein anderes wichtiges Thema, welches in einem separaten Beitrag zu betrachten wäre.

Yoga schwappte also nach und nach in die sogenannte Moderne Welt und veränderte vieles – vielleicht sogar das Selbstverständnis von Yoga an sich.

Diverse Yoga Stile

Im Westen (damit meine ich sogenannten weiterentwickelten Industriestaaten) gibt es mittlerweile unzählige Yoga Stile und es scheint täglich neue zu geben. Sie gründen aber im Wesentlichen alle auf diesen drei Prinzipien: Körperübungen, Atemtechniken und Meditationsformen. Kundalini Yoga ist eine besondere Form des Hatha Yoga, da sie gezielt mit Hilfe dieser drei Prinzipien plus Mantren die in uns schlummernde Energie (die Kundalini) erwecken möchte.

Hier ein kleiner Überblick über die Mannigfaltigkeit des heutigen Yoga-Angebots (alphabetisch sortiert):

  1. AcroYoga®
  2. Antigravity® Yoga
  3. Anusara Yoga®
  4. Ashtanga-Vinyasa Yoga
  5. Bikram-Yoga®
  6. Budokon®-Yoga
  7. Forrest Yoga®
  8. Hormon-Yoga
  9. Integraler Yoga
  10. Iyengar-Yoga
  11. Jivamukti-Yoga
  12. Kripalu-Yoga (wird auch Amrit Yoga genannt)
  13. Kundalini-Yoga
  14. Luna-Yoga®
  15. Power-Yoga
  16. Prana Flow®
  17. Satyananda Yoga®
  18. Shadow-Yoga
  19. Sivananda Yoga
  20. Tao Yin Yoga
  21. Therapeutisches Yoga | Yogatherapie
  22. TriYoga®
  23. Vinyasa-(Flow-)Yoga
  24. Yin Yoga
  25. Yoga im täglichen Leben®
  26. Yoga in der Tradition T. Krishnamacharya | Viniyoga
  27. Yogalates  | Yogilates® oder Yolates®

Es würde sicherlich den Rahmen eines Blog Artikels sprengen, alle aufgezählten Stile einzeln zu beschreiben. Ausserdem besteht natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit. Dies ist beides auch nicht Sinn des Artikels.

Ich wollte dir nur einen Eindruck verschaffen, wie vielfältig die Yogawelt mittlerweile geworden ist. Wer sich aber für die einzelnen Beschreibungen und Definitionen interessiert, dem sei folgende Website empfohlen: http://www.yogaguide.at/wissen/yogastile

Ich möchte dir damit zeigen, wie Yoga sich immer weiter ausbreitet und anpasst und sich sogar mit Copyright belegen lässt. Yoga ist im Big Business angekommen.

Yoga der Bewegung und der Stille

Je nachdem wie viele Hummeln wir noch im sprichwörtlichen Hintern haben, sprechen uns unterschiedliche Formen des Yoga an. Yoga kann zum Beispiel Meditation in Bewegung sein. Fliessende, langsam bis schnell ausgeführte Bewegungsabfolgen, meist im Rhythmus der eigenen Atmung, zentrieren den Geist und lassen uns im Hier und Jetzt ankommen. Atem und Bewegung werden synchronisiert. Das, was bislang blockiert war oder stagnierte, kommt wieder ins Fliessen.

Derjenige, der sich weniger dynamisch im Yoga bewegen möchte, findet eine ganze Reihe von ruhigen und gehaltenen Variationen der Asanas. Es gibt wunderbare Yoga Stile der Stille. Eigene Erfahrungen durfte ich zum Beispiel mit Nivata Yoga machen. Für mich ein Highlight der gelebten, lebendigen Stille.

Auf der Suche nach Sinn

Egal mit welchem Motiv man sich einmal auf den Yoga Weg begeben hat, früher oder später möchte man vermutlich mehr. Der Yoga Weg beginnt häufig auf der Matte, endet dort aber meistens nicht. Waren es einst Rücken- oder Kopfschmerzen, Schlafprobleme oder einfach nur der Stress, was einen zum Yoga Unterricht trieb, möchte man nach der ersten Linderung der Beschwerden meist mehr verstehen.

Welcher tieferer Sinn bietet Yoga denn dir?

Yoga passt sich den Menschen an

Ich habe seit langem den Spruch verinnerlicht, dass „Yoga für jeden ist, aber nicht jeder für Yoga.“ Ich glaube zutiefst, dass dies so ist. Yoga ist äusserst anpassungsfähig, was auch die Vielfältigkeit und die vielen verschiedenen Stile erklärt. Letztlich kann jeder von Yoga profitieren, so er denn möchte. Ausserdem erinnere ich mich an eine Aussage eines Yoga Lehrers, der zu recht meinte: „Yoga sei für den Menschen da – nicht umgekehrt“. Das, was die Menschen jeweils brauchen, bietet Yoga ihnen an. Und das finde ich so faszinierend, dass Yoga so unglaublich wandlungsfähig ist. Eine liebe Freundin (Katharina Middendorf; www.nivata.de) sagte mir vor einiger Zeit einmal, Yoga sei wie eine Matrix, die sich auf alles und jeden „legen“ kann.

Yoga bleibt echt und lebendig

Mancher traditioneller Yoga Anhänger oder Meister mag sich vielleicht fragen, was wir im Westen bloss aus Yoga gemacht haben. Eine Zeitlang habe ich auch befürchtet, dass wir Yoga immer mehr von seiner eigentlichen Bedeutung entfernen. Aber seitdem ich verstanden habe, dass die universelle Kraft zwar durch uns alle gleichermassen strömt, sie sich aber in mannigfaltigen Farben und Formen zeigt, erkenne ich, dass es „den einen Yoga“ nicht gibt. Und wenn man den Weg des Yoga mit dem Herzen geht, kann man nicht viel falsch machen. Yoga bleibt dann immer echt und immer authentisch und lebendig. So wie es hundertprozentig sicher ist, dass wir hundertprozentig am Leben sind, solange wir noch nicht tot sind.

Finde deinen Yoga Weg und gehe ihn bis ans Ende – hundertprozentig.

(mehr über die Möglichkeiten verschiedener Yoga-Wege gibt es nächste Woche :-)

Scarlett Krause

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