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Wer noch keine Yoga-Stunde in seinem Leben gemacht hat, hat oft die Vorstellung, man müsse sich wie ein Schlangenmensch die Beine verknoten oder stundenlang auf dem Boden im Lotussitz sitzen können. Das trifft aber nicht ganz zu.

Sicherlich geht es im Yoga auf der körperlichen Ebene um Dehnung und Streckung, aber eben nicht nur. Vielmehr geht es um eine gesunde Balance zwischen Beweglichkeit und Stabilität des Körpers. Wenn während einer Übungseinheit nur einseitig gedehnt wird, kann sogar mehr Schaden als Nutzen entstehen. Denn wenn jemand körperlich sehr flexibel ist, aber die Muskeln schwach ausgeprägt sind, kommt es häufiger zu Verletzungen, da die stützende und schützende Stabilität der Muskulatur fehlt.

Kräftigung statt Dauer-Stretching

Deshalb ist es bei den meisten Menschen angemessen, den Körper erst einmal sanft zu kräftigen, um ihn zu befähigen, Yogaübungen korrekt auszuführen. Von der Couch direkt in die Intensiv-Dehnungsklasse zu gehen, könnte meiner Erfahrung nach schief gehen….

In der Gesundheits- und Fitness-Branche ist in letzter Zeit viel von sogenanntem, funktionellen Training die Rede. Im Grunde können Yogaübungen das auch bieten. Schaut man sich die Übungen des funktionellen Trainings an, entdeckt man viele Ableitungen von klassischen Yogaübungen. Im Gegensatz zu Yoga findet man hier allerdings häufig zusätzliche Gerätschaften, um effektiver zu trainieren.

In einer Yoga-Klasse wird ausschliesslich mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet, was in den meisten Fällen absolut ausreichend ist, um einen kraftvollen und gesunden Körper zu erlangen.

Yoga bietet viele Haltungen (Asanas genannt), die die Kraft und Stabilität  trainieren und fördern. Manche Haltungen für fortgeschrittenere TeilnehmerInnen wie Handstand, Kopfstand, tiefe Liegestütz und Armbalancen können sogar gar nicht ohne entsprechende Arm- und Rumpfmuskulatur ausgeführt werden.

Der Sonnengruss

Auch beim Sonnengruss ist es sehr wichtig, dass die Körpermitte „aktiv“ ist. Dass heisst, dass die Rumpfmuskulatur (Bauch und Rücken)  den Körper während dieses dynamischen Übungsablaufs die ganze Zeit stabilisiert. Wenn man sich also am Ende eines Durchgangs zum Beispiel von der Vorbeuge im Stehen nach oben aufrichtet, tut man dies mit angespanntem, kraftvollem Rumpf. Dies ist besonders herausfordernd, wird der Sonnengruss doch häufig zu Beginn einer Yogastunde praktiziert. Ein solcher „Kaltstart“ mit nicht aktivierter Rumpfmuskulatur kann zu Verletzungen führen! Wer diesen wunderschönen Bewegungsablauf also am Anfang einer Yogaeinheit durchführen möchte, sollte sich dessen besonders bewusst sein und die Muskeln entsprechend einsetzen.

Meditation & Lotussitz

Die meisten Yoga-Haltungen dienen traditionell dazu, den Körper auf die Meditation vorzubereiten und ihn zu befähigen, den Lotussitz auszuführen und auch eine Weile darin verharren zu können. Natürlich braucht man sehr bewegliche Beine und Hüften, um den Lotussitz einnehmen zu können, aber man benötigt für die aufrechte Haltung des Oberkörpers während des Lotussitzes auch genügend Stabilität im Rumpf.

Der Lotussitz muss nicht Ziel eines jeden Yogis/ jeder Yogini sein. Man kann auch ganz gut im einfachen, gekreuzten Sitz (dem Schneidersitz ähnlich) meditieren. Viel wichtiger ist ein bequemer, aufrechter Sitz. Für deinen Fortschritt in der Meditation ist es nahezu irrelevant, ob du dafür ein Hilfsmittel (Kissen, Unterlage oder Meditationsbänkchen) benötigst. Kommen Körper und Atem in einer Haltung zur Ruhe, so tut dies auch der Geist – mit etwas Übung ;-)

Weitere Vorteile der Yoga Übungen

Die Asanas dienen, neben der Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Beweglichkeit und Stabilität auch dazu, Verspannungen und Blockaden auf körperlicher, energetischer und mentaler Ebene zu minimieren beziehungsweise zu beseitigen. Dadurch wird der Körper wieder durchlässiger für einen guten Energiefluss. Und das ist nicht unbedingt esoterisch gemeint. Der Atem, das Blut/ die Durchblutung und die Lymphe sind besser im Fluss. Durch die optimierte Zirkulation werden alle Körpergewebe inklusive der Muskulatur sehr gut versorgt. Der Körper kann sich im entspannten Zustand besser ausrichten und der Geist wird fähig, sich zu fokussieren.

Aber zurück zur Kraft. Yoga ist vielmehr als oft erwartet. Es ist ein ganzheitliches, holistisches System. Yoga ist kraftvoll. Es gibt Kraft. Körperlich, mental und energetisch. Körper, Geist und Seele profitieren gleichermassen von dieser besonderen Form des „Trainings“.

  • Hast du bislang gedacht, eine Yoga-Stunde hat entweder etwas mit Wollsocken, Räucherstäbchen und langem „Rumsitzen“ oder mit ausgiebigem Stretching zu tun?
  • Konntest du bereits die Kraft entdecken, die im Yoga verborgen liegt?

Scarlett Krause

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